Herz-Jesu-Fest

Freitag der dritten Woche nach Pfingsten – Hochfest (H)

In der Sprache der Bibel ist das "Herz" nicht irgendein Organ, sondern ein Begriffsbild für das menschliche Wesen, die personale Mitte eines Menschen, vgl. z. B. Joh 14,1; 16,22. Die mitttelalterliche, die den Christus der Passion in ihr Zentrum gestellt hatte, nahm das von der Lanze des römischen Soldaten durchbohrte Herz Jesu, vgl. Joh 19,34, als Synonym für das erlösende Leiden des Gottessohnes, seine sich verschwendende Liebe. Integriert in diese mystische Verehrung war der Gedanken der Sühne: stellvertretendes Beten für die Unwürdigen, Gottesleugner und Gottesfeinde. Die Anfänge der Verehrung des heiligsten Herzens Jesu finden sich im 13. und 14. Jahrhundert. 1672 erlaubte der Bischof von Rennes den Oratorianern, in seiner Gemeinschaft liturgisch ein Herz-Jesu-Fest zu feiern. Die im 16./17. Jahrhundert vor allem von den Jesuiten und Oratorianern geförderte Herz-Jesu-Verehrung nahm durch die Visionen der Margaretha Maria Alacoque (+1690) neuen Auftrieb: Ihr war Christus erschienen, auf sein Herz deutend, was als sein Verlangen nach der Einführung eines diesbezüglichen Festes verstanden wurde. Gefeiert wurde es am Freitag nach der Fronleichnamsoktav, am dritten Freitag nach Pfingsten. Das im 18. Jahrhundert in Frankreich, Deutschland und Italien verbreitete Fest wurde 1765 durch Clemens XIII. (1758 - 1769) anerkannt und 1856 unter Pius IX. (1846 - 1878) für die Kirche vorgeschrieben. Leo XIII. (1878 - 1903) erhöhte 1899 den Rang des Festes und weihte zur Jahrhundertwende die Welt an das Herz Jesu.

Heute ist es ein Hochfest unter dem Namen "Heiligstes Herz Jesu". Gefeiert wird es am Freitag der dritten Woche nach Pfingsten. Aber auch an jedem ersten Freitag eines Monats werden Herz-Jesu-Tage begangen: Ein - meist abendlicher - Gottesdienst wird als Votivmesse gefeiert. Gebetet wird um Priester- und Ordensnachwuchs. Heute ist das Herz-Jesu-Fest wenig populär. Das dem Fest zugrundeliegende mystische Bild des durchbohrten Herzens Jesu stößt auf geringe Akzeptanz. Das Symbol "Herz" steht für Liebelei oder das reale Herz als Organ ist Gegenstand bei Herzinfarkt und Herztransplantation. Die Entmythologisierung des Herzens hat die Vermittlung des Festinhaltes nicht leichter gemacht. Nicht schuldfrei geblieben sind zahlreiche Herz-Jesus-Darstellungen der Vergangenheit, die im Bewusstsein mancher Katholiken noch vorfindlich sind: Süßlich vorwurfsvoll blickende Christusfiguren, die in ihrer aufgerissenen Brust auf ein - manchmal sogar elektrisch-betriebenes, flackerndes - Herz verwiesen. Die Symbolik des Christusherzen begegnet in zeitgenössischen Darstellungen so gut wie nicht mehr. In enger Verbindung zur Herz-Jesu-Verehrung steht die Verehrung des Herzens der Gottesmutter Maria.

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